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In diesem Dialog befassen sich die Forscherinnen Ula Przybylska und Sylvia Rybak eingehend mit der Komplexität des Begriffs "Totem", der oft überstrapaziert und mit kulturellen Implikationen aufgeladen wird. Ihr Austausch unterstreicht, wie wichtig es ist, die tiefgreifende kulturelle Bedeutung hinter Begriffen zu verstehen, die im öffentlichen Diskurs vereinnahmt und fehlinterpretiert werden.*
Dieser Dialog repräsentiert die Konversation rund um die Trennung von westlicher und indigener Sprache, um das Spiel Worlds of Us mit Respekt und Rücksicht weiterzuentwickeln.
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Ula: Ich habe mich kürzlich mit der digitalen Initiative "World of Us" beschäftigt und war von ihrem ursprünglichen Konzept des "Totem Space" fasziniert. Er war als integrativer Raum konzipiert, in dem Kinder ihre eigenen Totems herstellen konnten, die ihren einzigartigen Platz in der virtuellen Welt symbolisierten. Der Begriff "Totem" und seine Implikationen in einem solchen Kontext warfen bei mir jedoch mehrere Fragen auf.
Sylvia: Historisch gesehen wurde der Begriff Totem auf reduktionistische Weise verwendet, insbesondere im westlichen Denken. Die Freudsche Psychologie beispielsweise verwendete den Begriff, um die so genannten primitiven Kulturen zu beschreiben und so ein oberflächliches ethnografisches Verständnis zu erhalten. Eine solche Verwendung vereinfacht nicht nur, sondern exotisiert auch die tiefe kulturelle Bedeutung des Begriffs.
Ula: In der Tat, und es ist wichtig, die Ursprünge solcher Begriffe zurückzuverfolgen, um ihre Tiefe zu begreifen. Der Begriff Totem" ist beispielsweise tief in der Sprache der [Ojibwa](https://www.merriam-webster.com/dictionary/Ojibwa) verwurzelt, die mit dem Volk der [Algonquian](https://www.merriam-webster.com/dictionary/Algonquian) um den Lake Superior verbunden ist. Es ist ziemlich beunruhigend zu beobachten, wie ein Begriff, der so reiche und vielfältige Traditionen umfasst, in der Populärkultur zu einer einzigen, oft falsch interpretierten Phrase verdichtet wurde.
Sylvia: Ihre Beobachtung erinnert mich an den populär gewordenen Begriff des Geisttiers. Während er in der zeitgenössischen Kultur zu einem saloppen Schlagwort geworden ist, sind seine Ursprünge in den indigenen Traditionen tiefgründig, heilig und vielfältig. Die Kommerzialisierung solcher Begriffe ohn...
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